jean-paul schrieb
@Rain_Maker, du bist schon etwas dünnhäutig was Suse angeht. Du musst aber schon zugeben, dass sich Suse den Ruf, den es nunmal hat, auch erst "erworben" hat. Ich werd's trotzdem mal installieren.
Och naja, ich habe eigentlich grossen Spaß daran, solche Experten wie den Autor der Wiki-Zeilen auseinander zu nehmen, denn zu > 99% kommt solcher Unsinn von Usern, die keine Ahnung haben, worüber sie da schreiben.
Aber um den Ball mal aufzunehmen, welchen Ruf haben sich denn andere Distributionen "erworben"?
Mal ein wenig in die Mottenkiste der Vorurteile gegriffen:
- Debian ist kompliziert zu installieren und nur was für Profis (Bullshit, vergleicht man die aktuellen Installer der grossen Distributionen, dann sind die Unterschiede marginal, Synaptic als GUI für APT bedient sich prinzipiell wie jeder andere Paketmanager auch uswuswusf)
- Gentoo hat einen hohen Lerneffekt bei der Installation (Bullshit, entweder man hat schon vorher Ahnung oder man tippt stupide den ganzen Kram ab und lernt _nichts_)
- Fedora ist instabil, weil es das Testgelände für RedHat Enterprise ist und dort jeder Sch*** ausprobiert wird (Bullshit, im Gegensatz zu openSUSE/SUSE Enterprise sind das sogar unterschiedliche Entwicklergruppen, Fedora ist also unabhängiger)
Same Song, different Verse ....
Der ab und zu herausgeholte "Vorschlaghammer" ist mehr eine Reaktion auf etwas, was mich manmal auch an Arch oder genauer an der "Community" der "Fortgeschrittenendistris" gewaltig nervt:
Eine gewisse Art von Hybris, die ich zuerst bei "elitären Debilianern" oder irgendwelchen "G3nt00-Halbaffen" kennen gelernt habe, die in letzterem Fall z.B. glauben, weil sie es schaffen, halbwegs fehlerfrei eine Installationsanleitung (meist ohne Sinn und Verstand) abzutippen, sie wären 0b0rk3wl und 1337 (und meist sind es genau die User, die eben _nicht_ wirklich gute Kenntnisse über die von ihnen genutzte Distribution haben).
Ich glaube es war Erich Kästner (oder Karl Valentin?) der mal sagte
"Der Mensch ist gut, nur die Leute sind schlecht"
etwas provokant umformuliert gilt für viele der "Profidistros" der Satz
"Die Distri ist gut, nur ....... ".
🙂
Komischerweise sind aber dann die User, vor denen ich vergleichbaren Respekt wie vor solchen Projekten wie Gentoo, Debian und Archlinux (und dieser ist sehr hoch) habe, distributionsunabhängig (von kleinen Spässchen mal abgesehen) da nicht so verbissen (erwähnte ich die kleinen Spässchen?) und dann auch wenn man ihnen "eine vor den Latz knallt" alles andere als dünnhäutig, und bei denen, die eben der Hybris erliegen handle ich gerne nach dem Motto "auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil".
Und spätestens wenn man anfängt genau da in die Details zu gehen, die gewisse "Meinungsbildner" anmeckern, geht denen sehr schnell die Luft aus (was komisch ist, wo sie doch so aufgeblasen daherkommen).
Ich hab da schon so manches Sträußlein ausgefochten und hatte immer meinen Spaß dabei.
🙂
Und glaub mir, es gibt genügend Dinge, die mich bei meiner SuSI nerven, aber die wenigsten (aktueller Stand = keine) passen in die oft zitierten 08/15 Schemen hinein, dort versuche ich aber durch Bugreports oder eigene Arbeit mit zu helfen, diese besser zu machen oder aber zumindest Workarounds für User mit Problemen zu erarbeiten, genau so wie ich es (wenn auch in letzter Zeit etwas weniger) bei Problemen mit Archlinux tue.
Und hier dann auch die Liste der Archlinux-Vorzüge des "Dünnhäutigen":
- Einfachheit
(Im Sinne von KISS, steht ja auch im Motto "A _Simple_ Lightweigt Linux Distribution", das mit dem lightweight ist etwas zwiespältig, wenn man die "Nicht-Aufspaltung" der Pakete in "normale"- und "Development"-files bedenkt, aber damit kann man leben, KISS geht vor)
- Wenige (sic!) offizielle Pakete (core + extra, das sind wirklich nicht sehr viele), diese aber mit recht hoher Stabilität (für eine bleeding edge Distri erst recht) und meist auch guter Aktualität
(Ausnahmen bestätigen die Regel, aber bei einer recht kleinen Entwicklergemeinde ist das eine logische Konsequenz, daß es eben bei grossen Projekten manchmal etwas dauern kann, kommt aber eh selten vor und ich brauche auch nicht immer das Neuste und Geilste.)
- Rolling Release
(Kann auch mal ins Auge gehen, aber dessen muss man sich eben vorher bewusst sein und alleine das LESEN der Meldungen von pacman beim Update verringert die "Updatefallen" auf < 5%.)
- Viele (sic!) inoffizielle Pakete und einfaches Buildsystem (AUR, makepkg) zum Erstellen eigener Pakete
(Für mich fast der Hauptgrund Arch zu testen, mag mit meinem "Hobby" Paketbau zusammenhängen, auch wenn ich da reiner Autodidakt und alles andere als ein Entwickler/Maintainer/Profi/wasweißichwas bin.)
Und sollte jemand meinen, daß da noch solche Sachen wie "Bootet viel schneller als wie alles andere und sowieso" oder "Ist schneller weil i686 optimiert" und "Ist immer bleeding edge" fehlen: Nein, denn das wird IMHO _maßlos_ überschätzt.
Am lustigsten finde ich dann die "meine $DISTRI bootet in XYZ Sekunden"-Schwanzvergleiche, da frage ich mich immer "Wie oft musst Du denn bei Deiner Kiste neu booten, daß Dir das so wichtig ist?" (und zu > 90% ist nicht die Distribution sondern die richtige Konfiguration der Systemdienste ausschlaggebend für einen zügigen Start), mal davon abgesehen, daß selbst bei "gewaltigen" Unterschieden von 10 Sekunden oder mehr (*ZOMG!!!ELF*) einmal am Tag seltener in der Nase bohren die Sache wieder "ausgleichen" würde.
Stefan Husmann schrieb
Man kann ein lokales Repo anlegen und mit pacman -S darin aufgenommene Pakete samt Abhängigkeiten installieren, sofern die Abhängigkeiten in irgendeinem Repo vorhanden sind.
Und mit makepkg -s kann man sogar bei Bau von Paketen die Abhängigkeiten mitinstallieren.
Einerseits ist das zwar nicht das Selbe aber eine direkte Bestätigung dessen, was ich oben schon mal schrieb.
Das Prinzip ist das selbe "Ohne passende Abhängigkeiten wirds nichts mit Installation über den Paketmanager, also muss ich sie irgendwie bereitstellen" nur ist die Umsetzung eben eine distributionsspezifisch andere, was den Lerneffekt verdoppelt.
Oder in "Arch-Speak"
pacman -U AHNUNG-1.0-1-i686.pkg.tar.gz brain-1.0-1-i686.pkg.tar.gz
(Für 64 Bitter natürlich anzupassen und ja, absichtlich als "lokale Installation" formuliert. *g*)
So, das war mein verspätetes "Wort zum Sonntag".
Greetz,
RM