Hallo zusammen,
ich bin momentan dabei einen neuen Desktop-PC einzurichten. Arch habe ich seit über 10 Jahren auf meinem Laptop (Core2Duo) laufen, habe mir damit auch ein Live-System auf USB-Stick eingerichtet und bin damit insgesamt sehr zufrieden. Daher soll auch auf dem Desktop ein Arch Linux installiert werden. Zu diesem Zweck werde ich vermutlich das System vom USB-Stick per rsync rübersynchronisieren und dann vollends einrichten, um mir eine komplette Neuinstallation des Systems zu ersparen.
Seit ich Arch nutze, habe ich als Dateisystem eigentlich immer ext3/ext4 verwendet. Für den Desktop stelle ich mir jetzt aber die Frage, ob ich das beibehalten soll oder ob ich btrfs ausprobiere. Letzteres soll ja moderner sein und funktional mehr bieten als ext4. Allerdings bin ich etwas skeptisch, ob es mir im Vergleich zu ext4 tatsächlich irgendwelche Vorteile bringt.
Die Rahmenbedingungen für mein System sind folgende:
- 209 GB freier Speicherplatz auf SSD (kein RAID)
- GPT und UEFI
- Windows 10-Installation => 1 EFI-Boot-Partition, 1 System-Partition, 1 hidden diag Partitions
Normalerweise würde ich hier jetzt ein ext4-Partition für "/" sowie ein swap anlegen und dann mein Live-System reinklonen. Für Backups würde ich wie bisher das gesamte "/" per rsync wegsichern. Da ich eine Datenplatte habe, wo ich Bilder, Videos, etc. für Arch und Windows ablegen will, dürfte der Speicherverbrauch von "/home" vergleichsweise gering ausfallen. Zudem habe ich bei bisherigen Installationen auf eine separate "/home"-Partition verzichtet, weil es hier grundsätzlich immer schwer ist, die richtige Größe für die einzelnen Partitionen zu treffen. Daher erscheint mir die Lösung mit einer Partition für "/" bisher als flexibelste Lösung, wo ich dann auch nicht nachpartitionieren muss.
Die Alternative zu diesem Ansatz wäre nun eine Installation mit btrfs. Allerdings bin ich hier unschlüssig, was ich alles beachten muss, da ich bisher keinerlei Erfahrung mit btrfs gemacht habe. Auf den Wiki-Seiten lese ich von x Subvolumes und frage mich, warum man diese braucht oder haben sollte. Allgemein sind die Wikiseiten zu Btrfs im Vergleich zu Ext4 recht umfangreich und die Einrichtung offenbar deutlich komplexer. Entsprechend schrecke ich hier vor dem Einrichtungsaufwand und ggf. auch dem Wartungsaufwand etwas zurück. Auf der anderen Seite steht die Neugier und die Frage, ob ich mir durch btrfs das Leben hier vielleicht einfacher/angenehmer machen kann.
Ich hoffe ich habe mein Anwendungsszenario ausreichend gut beschrieben. Daher sind meine Fragen:
1. Was habe ich effektiv davon, wenn ich btrfs statt ext4 nutze?
2. Kann ich eine btrfs-Partition wie eine ext4-Partition anlegen oder brauche ich hier irgendwelche Zusatzschritte? (Subvolumes, ...)
3. Wenn ich btrfs statt ext4 nutze, macht das oben genannte Szenario (eine Partition für das Linux-System) überhaupt Sinn oder sollte ich hier anders partitionieren?
Folgende mögliche Vorteile würde ich mir von btrfs versprechen/erhoffen:
a. Einfache Möglichkeit mein System auf einen bestimmten Stand/Snapshot zurückzurollen
a1. Idealerweise könnte ich das System nach einem Problem nach Update (pacman -Syu) einfach auf den Stand vor dem Update zurücksetzen.
b. Eventuell bessere Ausnutzung des Speicherplatzes durch Komprimierung
c. Eventuell bessere Performance (CoW, ...)
Was dazu notwendig ist, um das alles zu bekommen bzw. wie einfach die Handhabung ist, ist mir nicht ganz klar. Zudem weiß ich nicht, wie stabil/robust btrfs tatsächlich ist. Entsprechend gibt es neben Argumenten für btrfs vermutlich auch ausreichend Argumente dafür ext4 beizubehalten. Da es sich bei btrfs aber um ein für mich unbekanntes Dateisystem handelt, würde ich mich freuen, wenn die btrfs-Erfahrenen hier im Forum ein wenig Licht ins dunkel brächten, warum man btrfs statt ext4 verwenden sollte (oder auch nicht) und wie der Einrichtungs- und Pflegeaufwand bei btrfs aussieht.
Viele Grüße,
Gaucho
PS: Benutzer Eberhard61 hat zwar bereits
ein Thema zu btrfs aufgemacht , aber ich hier wird mehr über RAID diskutiert. Da RAID für mich kein Thema ist und ich auch eher die Beweggründe für btrfs kennen möchte, hielt ich es für sinnvoller, hierzu ein neues Thema aufzumachen.