Tilrun schrieb
Muss ich mit diesen pacnew Dateien dann die alten ersetzen, damit ich normal starten kann? O.O
So pauschal gefragt: Auf keinen Fall!
Das bei einem Paketupdate in diesem Zuge pacman ein *.pacnew anlegt und dir anzeigt hat die Ursache (mal am Beispiel des Paketes "filesystem"):
a) pacman -Ql filesystem zeigt: dieses Paket bringt eine /etc/fstab mit, diese Datei ist somit verwaltungsmäßig an dieses Paket geknüpft.
b) Diese Konfig-Datei /etc/fstab (fstab = file system table) spiegelt DEINE "einzigartige" Einstellungen zu Festplatten, Partitionen und Dateisystemen und deren Optionen wider, konkret für DIESEN Rechner.
c) Wenn das Paket "filesystem" ein Update bekommt dann wird jede alte Datei des Vorgängers durch die der neuen Version überschrieben. Gerade aber bei Konfigurationsdateien, wo erwartet bzw. unabdingbar ist, das diese vom Nutzer geändert wurden, da wäre es ja brutal fatal vom Paketmanager, wenn er diese Dateien ungefragt überschreiben würde. Genau deshalb hat der Paketersteller für solche Dateien eine Möglichkeit, das brutale Überschreiben abzustellen, aber trotzdem die Datei "mitzuliefern".
d) Möglichkeit 1: Die /etc/fstab wäre noch die unveränderte Datei (Prüfsumme), wie im Vorgängerpaket. Dann wird diese durch die "neue Version" überschrieben.
Möglichkeit 2: Die Datei wurde von dir (bzw. von Vorgängen auf deinem System) verändert (im Falle der /etc/fstab zu 100% wahrscheinlich), dann wird die "neue" /etc/fstab eben nicht deine Version überschreiben, sondern der Paketmanager legt diese als /etc/fstab.pacnew ab.
Behandlung von *.pacnew Dateien:
a) Don't panic! Wenn das System und die Programme weiterhin wie erwartet funktionieren, gibt es keinen zwingenden Grund sich diesen Dateien anzunehmen.
b) Bei Paketen/Progammen, die eine neue Konfiguration zwingend benötigen, wird deine "alte" auch nicht einfach so überschrieben. Oftmals informiert pacman (bzw. der Paketersteller) dann aber im Zuge des Updates, daß sich z.B. durch das Update von Version 23.x zu 24.x auch die Syntax/Art der Konfigurationsdatei geändert hat und du zwingend "deine Änderungen" (das kann z.B. deine IP-Adresse oder dein Hostname sein) an die neue Version in *.pacnew anpassen/einpflegen mußt damit das Programm in der neuen Version weiterhin funktioniert.
c) Generell gilt eigentlich: Nie "blind" die bestehende Konfig durch die der *.pacnew-Version überschreiben, sondern dann vorher schauen: habe ich bewußt Änderungen aufgrund meiner Konstellation gemacht, und: ob und wie ich diese dann in die Version der *.pacnew rübernehme. Erst danach sollte diese neue Version die alte ersetzen. Das ist schon "Systemadministration", bei Unsicherheit gilt aber erstmal a) in diesem Absatz.
Dateien, deren *pacnew-Versionen fast zu 100% "falsch" (im Sinne von "nicht zu deinem System passend" sind):
/etc/fstab (kein Paketersteller kann dir eine Pauschaldatei passend zum deinem System liefern)
/etc/passwd und /etc/group (Hier sind u.a. DEINE Benutzer und Gruppen definiert).
/etc/shadow und /etc/gshadow (Hier sind DEINE Passwörter für User und Gruppen definiert).
Diese Dateien sollte man NIE einfach durch "neue" *.pacnew Dateien ersetzen, daß führt zu 100% zu einem nicht bootbarem/nutzbarem System (reparabel, aber der Aufwand steht in keinem Verhältniss zum vorangehenden Einsatz des Gehirns). Allenfalls wären die "neuen" Versionen in den *.pacnew Dateien zu prüfen, ob dort "Dinge/Konfigurationen" enthalten sind, die (noch) nicht in den angepaßten aktuellen Gegenstücken drin sind.
Kurz gesagt: Es ist gut, daß pacman diese *.pacnew-Dateien anlegt, blindes Übernehmen ist meist fatal und allein deren Vorhandensein fällt eben unter den Arbeitsvorgang "Administrieren eines (Linux)-Systems".