So langsam habe ich selbst keine Lust mehr auf unsere sorgsam gepflegte Liste von Arch-Derivaten im Wiki. Hier ist schon wieder so eine lästige Zecke am Ar(s)ch:
Namib GNU/Linux. Man kombiniere den freien Zugriff auf Arch-Repos mit einem anderswo geklauten Installer (Calamares), einer gleichfalls geklauten Pacman-GUI (Pamac) und einem neuen Bildschirm-Hintergrund und schwupp - schon hat man eine eigenständige Distribution erstellt. Ein paar der Derivate sind ja wirklich originell (Arch für Sehbehinderte, Arch ohne systemd) und haben ihre Berechtigung - aber warum muss man ständig das Rad neu erfinden und als grosse Innovation anpreisen? Zumal es sich ja nach Meinung vieler hier im Forum auch noch um viereckige Räder handelt - warum sollten die besser laufen als die alten, runden?
Namiblinux wird übrigens von einer Firma(?) "hergestellt" (also: das eigenständige Hintergrund-Foto hinzugefügt) bzw. vertrieben, die ihren Sitz vermeintlich auf den Tokelau-Inseln hat. Nicht, dass ihr denkt, Namiblinux hätte irgendwas mit Wüste zu tun - es handelt sich um drei nur nominell autonome Atolle im West-Pazifik, 1500 Bewohner, aber mit eigener Top-Level-Domain (alles, was auf .tk endet). Tatsächlich gehört die Domain nicht mal den Einwohnern von Tokelau, sondern einem ausländischen Investor. Den Einwohnern von Tokelau gehört so ziemlich gar nix - sie haben nämlich offiziell eine gewisse Queen Elizabeth II. als Feudalherrin - äh, ich meine: Staatsoberhaupt.
Und jetzt fange ich mal richtig an zu motzen (Vegetarier halten sich von hier an besser die Augen zu - ich werde motzen, und ihr müsst gleich kotzen!): Ich glaube nicht, dass irgendein Einwohner von Tokelau jemals von Namiblinux gehört hat, oder geschweige denn für diese Software-Firma arbeitet. Das können sie nicht, weil es ihnen gesundheitlich zu schlecht geht. Nicht das sie zu arm, zu schwach, zu ungebildet wären - sie können es nicht, weil zu fett sind. Zu fett, um sich hinter eine Computer-Tastatur zu klemmen. Laut WHO haben 93,6% der Einwohner Übergewicht (mit all den bekannten Begleiterscheinungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkten ...).
Das liegt nicht ausschliesslich, aber in hohem Grade an den "mutton flaps" - extrem fettreiche Teile vom Schaf, die die Neuseeländer im Grunde als für den menschlichen Verzehr ungeeignet betrachten. Nun hat aber Neuseeland ziemlich viele Schafe, und was machen die wohl mit ihren Schlachtabfällen? Sie exportieren es (als Nahrung für Menschen!) in Territorien, die von ihnen politisch oder wirtschaftlich abhängig sind - Samoa, Tokelau, Vanuatu, Fiji (Fiji hat versucht, sich zu wehren - wollte einen Importstopp verhängen und wurde mit Ausschluss aus der WTO bedroht - was einer kleinen Nation wie Fiji ökonomisch sofort das Genick gebrochen hätte). Nein, ihr esst bitte weiterhin unsere Schlachtabfälle.
Bevor ich mich noch weiter aufrege, hier ein paar Belege:
Wikipedia-Eintrag zu Tokelau
New Zealand Herald (2013) über mutton flaps
BBC (2016) über mutton flaps in Tonga
Was uns im Grunde wieder zu Namiblinux zurück bringt - denn dort werden wir ja im Grunde (über die Tokelau-Atolle) auch nur aufgefordert, bitteschön die Schlachtabfälle des (Arch)Linux-Universums freiwillig zu fressen.
Oh, und die Download-Seite von Namiblinux enthält übrigens ein
Coinhive-Skript. Wie praktisch. Nun verstehe ich praktisch nix von Crypto-Mining, und musste das mit dem Coinhive-Skript auch erstmal nachschlagen. Aber auch wenn es per default disabled ist - widerspricht das nicht allem, wofür GNU/Linux und die ganze Foss-Welt eigentlich steht?
Und ich würde mich ja auch nicht so aufregen, wenn so ein unseriöser Quark sich nicht auch noch auf
internationaler wie
nationaler Ebene wohlwollende Betrachtungen eingezogen hätte. "Die Wüste lebt" - Herrgott, wer sich denn diesen Schwachsinn ausgedacht? Namiblinux gehört in die Wüste, und da soll es still und leise versickern. Genau wie der Okavango - bevor es jemals das Meer erreicht.