drcux schrieb
Ob das aber im alltäglichen Gebrauch Sinn ergibt.......
Genau. Diese Art des Setups halte ich nur bei speziellen Aufgabenstellungen für sinnvoll. Und da ist es klasse, daß sowas möglich ist.
Z.B. Firefox/Webbrowser in einem Art Kiosk-Modus (alleinige Anwendung zu einer Art Präsentation). Oder ein Rechner für eine Maschinensteuerung, die genau ein Java-Programm braucht. Oder (was ich lange genutzt/aufgesetzt hatte): Der Vorläufer von Open/Libre-Office namens Staroffice bot einen Art Desktop-Modus, konnte also als Einzelprogramm alle notwendigen Office-Aufgaben abdecken(Office,Mail,FTP,Webbrowser,Dateimanager), das war ideal für Bürorechner.
Nachteile: Es fehlt genau daß, was eben einen Fenstermanager/Desktop ausmacht. Beim Firefox als obiges Beispiel ist ein "Verschieben/Verkleinern" des Programms nicht (einfach) möglich, beim Start eines neuen Fensters (Strg+n) kommt man an da alte Fenster nicht mehr ran wenn diese sich überlappen. Es fehlen halt alle Funktionen, die einen Fenstermanager ausmachen: Fokusverwaltung, Rahmen zur Positions-/Größen-Änderung, die Möglichkeit weiter Programme (z.B. per Menü) zu starten.
Ein X-Server ist deshalb ein "Server" da er "Clients" eine grafische Ein-/Ausgabe(Bildschirm,Tastatur,Maus,usw.) zur Verfügung stellt. Sowohl (im obigen Beispiel) der Firefox als auch ein Windowmanager(von twm über openbox zu KDE) sind vollwertige X-Clientprogramme. Ein Windowmanager als Client bietet aber die Besonderheit, eben andere Clients zu verwalten, zu organisieren, eben eingebettet in die Funkionalität des jeweiligen Managers. Kurz (obwohl das heute mit den aktuellen GTK/QT-Frameworks wohl nicht mehr so streng gilt): Der Firefox-X-Client(oder xterm-Client) ist zuständig für alles was *im* Programmfenster passiert, ein Windowmanager kümmert sich um das Äussere (den "Rahmen").
Vom Eingangsposting:
"...habe mir letztendlich etwas anderes in den Kopf gesetzt! ich hätte gerne keine Desktopoberfläche sondern nur eine Lösung nach Bedarf eine grafische Oberfläche zu erstellen für z. b. Firefox.."
Das klingt für mich genauso wie ich (und wahrscheinliche viele andere hier) es machen. Meine Rechner booten lediglich bis zu den TTY-Konsolen - da viele Aufgaben für die ich den PC einschalte auch auf/mit der/den TTY-Terminalkonsolen machbar sind (z.B. Adreßverwaltung, Dateimanagement, Editor, Administration).
X(Org) wird bei Bedarf gestartet (startx,
sx). Praktisch bedeutet das bei mir: irgendwann starte ich mein XOrg sowieso. Dann aber mit einem Windowmanager, der mir die Funktionalität eben jenes "Managers" bietet.
Und wenn ich dann schon X(Org) gestartet habe, dann will ich für weitere Programme nicht "zurück" zu den TTYs (und mich z.B. mit tmux/screen rumschlagen) um mit weiteren Terminals zu arbeiten. Dafür brauche ich einen WIndowmanager. Und zum Glück habe ich unter Linux da die Auswahl, vom "kleinen" Manager (mit teils "wahnsinnigen" Möglichkeiten der Konfiguration) bis hin zum ("Overkill"-)Desktop.
Im wesentlichen von der Setup-Art gegenüber dem "Standard" anderer Distributionen oder Betriebssystemen heißt das: Verzicht auf einen grafischen Login-Manager( Begriff: Display-Manager, wie gdm,sddm,xdm). Diese DiplayManager sind ebenfalls "nur" X-Clients, setzen daher den impliziten Start vom X-Server voraus (bzw. tätigen diesen).
Etwas "Komfort" kann man sich z.B. beim Verzicht auf jene Display-Manager verschaffen, indem man einrichtet: Wenn sich der User am 2. oder 3. TTY-Terminal (tty2, tty3 per ALT+2/ALT+3 erreichbar) anmeldet, dann wird automatisch per startx,sx der Windowmanager/Desktop("XOrg") gestartet.